Jahreswende… die Zeit, in der wir in uns gehen, das Jahr, das wir hinter uns lassen, reflektieren und unsere Planungen für das darauffolgende Jahr starten. Mit dabei in der Regel jede Menge an Vorsätzen, von denen wir die Hälfte spätestens im Februar wieder vergessen haben. Häufig liegt das aber nicht daran, dass wir faul sind oder nur wenig Durchhaltevermögen haben. Viel mehr jagen wir den Idealen anderer nach und lassen uns von Dingen blenden, die für andere gut und „richtig“ sind. Dabei ist es das Um und Auf sich selbst gut genug zu kennen, um zu wissen, was man wirklich will… für das nächste Quartal, das kommende Jahr oder vielleicht sogar für sein ganzes Leben. Wie findet man aber heraus wer man wirklich ist und für was man eigentlich brennt ohne gleich in einer Sinnkrise zu landen?

Mit dieser Frage beschäftigte sich auch Sebastian Kühn, Unternehmer, Autor und digitaler Nomade. Und wie der Zufall so will, bin ich vor wenigen Wochen über einen öffentlichen Aufruf auf sein Buch „12 neue Leben – Selbst(ver)suche“ gestoßen. Darin teilt Sebastian Eindrücke und Erkenntnisse aus insgesamt 12 Selbstversuchen, die er für jeweils ein Monat bestritten hat. Sein Ziel: festgefahrene Gewohnheiten und Glaubenssätze hinterfragen, den Autopiloten ausschalten und die Komfortzone verlassen. Was er dabei gefunden hat: sich Selbst.

Auf der Suche nach sich selbst

12 Neue Leben Sebastian Kühn

Über ein Jahr verteilt schlüpfte Sebastian für je ein Monat in 12 unterschiedliche Rollen.

So ist er

  • 600 Kilometer von Florenz nach Rom gepilgert,
  • hat in einem Selbstversorgungsdorf gelebt,
  • seinen Müll gesammelt und mit sich herumgetragen,
  • als Philanthrop jeden Tag etwas Gutes getan,
  • fast ausschließlich anonym gelebt und
  • seinen Schlaf pro Tag auf ein Minimum reduziert.
  • Er hat sich rein von Früchten und Nüssen ernährt,
  • abgeschieden und ohne Sozialkontakte im Wald gelebt,
  • sein komplettes Leben getracked und versucht zu optimieren,
  • den Sinn des Lebens in Religion und Wissenschaft gesucht,
  • sich zum Muskelprotz hochtrainiert und
  • als Naturist unbekleidet in einem Naturcamp gelebt.

Bei seinen Selbstversuchen ging er an seine persönlichen Grenzen und darüber hinaus.

„Wir müssen aufbrechen, um anzukommen!“

Er erkannte wie schwer es fällt Gewohnheiten, Glaubenssätze und Vorurteile, die uns zum Teil seit unserer Kindheit begleiten, loszulassen und was es für eine Bereicherung sein kann aber genau das zu tun. Denn das Fremde bleibt nur so lange fremd, bis man es kennenlernt.

Sich aus seiner Komfortzone zu bewegen erfordert allerdings auch eine gehörige Portion an Mut. Die beweist Sebastian Kühn allemal mit seinen doch sehr extremen Selbstversuchen, die definitiv einen Lesegenuss darstellen, zum Nachdenken anregen und der ein oder andere Versuch vielleicht auch sogar zum Nachmachen motiviert.

Meine eigenen Selbstversuche

Einen meiner eigenen Selbstversuche möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten. Wenn es um Reisen geht, bin ich eher der Typ, der sich gerne mit einem Reisebuddy zusammenfindet. Alleine zu reisen oder gar auch nur einen längeren Ausflug zu wagen, ist eher nichts für mich, auch wenn es für andere ganz normal ist. So kam es auch, dass ich zu Singlezeiten häufig lieber auf Reisen verzichtet habe, statt mich allein aufzumachen. Im Sommer 2019 kam es dann aber, dass ich nicht nur Single war, sondern auch dass keine/r meiner Freunde und Freundinnen für gemeinsame Reisen verfügbar waren. Ich fasste erstmals den Entschluss alleine zu verreisen. Weit weg hab ich mich zwar nicht begeben (ich bin in der Steiermark gelandet) aber es war durchaus eine Herausforderung für mich. Ich habe meine Komfortzone verlassen und kann definitiv sagen, dass ich so einiges Neues über mich gelernt habe. Wie es mir dabei ergangen ist, kannst du übrigens hier nachlesen.

Du siehst an diesem Beispiel, um sich selbst noch besser kennenzulernen reichen auch oft schon kleinere Impulse.

Das neue Jahr 2021 starte ich ebenfalls mit einem Selbstversuch. Ich nehme mir erstmals seit über elf Jahren Angestelltendasein und nebenberufliche Selbstständigkeit, mindestens ein Monat, vielleicht sogar zwei oder drei Monate, Me-Time. Ohne Stress, ohne berufliche Verpflichtungen, mit ein bisschen weniger Medienkonsum und wieder mehr „In-sich-hineinspüren“. Dabei habe ich das erste Mal seit langem nicht alles genau durchgeplant. Das wird definitiv spannend und ich bin mir sicher, dass ich mich so wieder ein Stück besser kennenlerne und dem wieder näherkomme, was ich wirklich will.

Starte doch im neuen Jahr mit einem eigenen Selbstversuch!

Du bist noch auf der Suche nach Jahresvorsätzen? Wie wär’s mit einem Selbstversuch? Nein, wie erwähnt muss es nicht gleich ein so spezieller wie bei Sebastian Kühn sein. Hier habe ich ein paar Anregungen für dich:

  • Achtsamkeit im Alltag TAGESCHALLENGE

Musst du dich häufig ärgern? Bist du des Öfteren genervt? Binde dir ein Gummiband um das Handgelenk und wechsle dieses von einem Arm zum anderen, wenn du dich über etwas ärgerst. Versuche deine Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern die Auslöser dafür zu finden und zu hinterfragen.

  • Komplimenteregen WOCHENCHALLENGE

Was war das schönste Kompliment, das du je bekommen hast? Warum war es wertvoll für dich? Sei großzügig mit Komplimenten. Verteile jeden Tag mindestens ein Kompliment an einen Menschen. Persönlich, per Sprachnachricht, ganz egal. Bleibe dabei ehrlich und erwarte keine Gegenleistung!

  • Schweigen ist Gold! TAGESCHALLENGE

Gönne dir einen Schweigetag. Lege dir im kommenden Monat einen Tag fest, an dem du weder sprichst noch etwas konsumierst (Essen, Lesen, Handy,…). Die Monotonie bringt die Fragen und Antworten hervor, die gerade wichtig sind für dich.

  • Demut MONATSCHALLENGE

Glaubst du, dass jeder Mensch selbst für seine Umstände verantwortlich ist? Übe dich in Demut. Melde dich zur freiwilligen Mithilfe bei einer Essensausgabestelle für Obdachlose oder bei einer anderen wohltätigen Organisation, bei der du direkten Kontakt mit den Betroffenen haben kannst. Finde in Gesprächen mit den Betroffenen mehr über ihre Schicksale heraus.

  • Stärken hervorheben MONATSCHALLENGE

In welchen Angelegenheiten bitten dich andere Menschen um Rat? Was fragen sie dich? Halte diese Dinge ein Monat lang schriftlich fest. Dann nimm dir die Zeit deinen Traumjob zu gestalten. Erfinde für dich die perfekte Stellenbeschreibung inklusive Anforderungen, Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten. Vergleiche dann deinen Traumjob mit deiner aktuellen Arbeit und mit den Dingen, die du mitgeschrieben hast. Was fällt dir auf? Welche Erkenntnisse kannst du daraus ziehen?

  • Der Blick auf die Welt WOCHENCHALLENGE

Glaubst du, die Welt wird jedes Jahr zu einem besseren oder schlechteren Ort? Warum? Mache eine Informationsdiät. Vermeide eine Woche lang die passive Informationsaufnahme durch Zeitungen, Radio, Online-Nachrichten (Social Media) oder das Fernsehen. Lege eine Zeit pro Tag fest, in der du dich aktiv informierst.

  • Weniger ist mehr! JAHRESCHALLENGE

Versuche über das Jahr verteilt mindestens 365 Dinge aus deinem Besitz loszuwerden und gleichzeitig auch wenig Neues zu kaufen. Setze dir am besten dein persönliches Limit. Beobachte was es mit dir macht weniger zu besitzen. Fällt es dir besonders schwer Dinge loszulassen?

Kartenset 12 neue Leben Kartetest 12 neue Leben Sebastian Kühn

Diese Impulse sind zum Teil abgeleitet aus den Frage- und Impulskarten, die ergänzend zum Buch „12 neue Leben“ erhältlich sind.

 

Die ein oder andere Challenge wird dir leicht fallen oder für dich gar nichts Besonderes sein, während andere eine wahre Herausforderung für dich sein würden. Diese Erkenntnis sagt schon eine ganze Menge über dich aus. Überlege dir wieso du das so empfindest. Vielleicht solltest du genau den Impulsen nachgehen, die dir am wenigsten zusagen? Ich für meinen Teil, kann es mir nur schwer vorstellen einen ganzen Tag über ohne Kommunikation, also auch ohne Handy, Bücher, TV, usw. auszukommen und in völliger Stille zu verweilen. Auch Sebastian Kühn haben einige seiner Selbstversuche mehr abverlangt als andere. Was er aber genau bei so einem Versuch über sich gelernt hat:

„Wenn ich mich auf etwas einlasse, das mir besonders viel abverlangt oder mir sogar Angst macht, entsteht geistiges Wachstum. Dann verschieben sich die Grenzen meiner Welt ein kleines Stück. Und Schritt für Schritt vergrößert sich damit auch mein Raum an Möglichkeiten.“

Eine wichtige Erkenntnis, die zeigt was es bewirken kann, seine Komfortzone zu verlassen und über sich hinaus zu wachsen.

12 neue Leben – Selbst(ver)suche – Fazit

Ich kann dir das Buch „12 neue Leben“ sehr empfehlen. Sebastian Kühn gibt einen kurzen Einblick in alle zwölf Experimente, wie es ihm dabei ergangen ist und welche Schlüsse er aus seinen Erlebnissen zieht. In dem ein oder anderen Versuch wäre ich gerne noch mehr hineingetaucht und hätte gerne noch viel mehr darüber erfahren. Nichtsdestotrotz hat mich das Buch sehr stark zum Nachdenken und Hinterfragen meiner eigenen Gewohnheiten angeregt und schlussendlich auch dazu motiviert, meine Komfortzone hin und wieder zu verlassen um mich selbst zu challengen und meinen Horizont zu erweitern.

 

Jetzt bin ich aber gespannt:

Welche Ziele hast du dir für das neue Jahr gesteckt?

Welche Selbstversuche möchtest du starten? 

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Mehr darüber liest du unter „Transparenz„!

Fotocredit Headerbild:  photo by Andreas & Xenia 

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